Zum Inhalt springen
Startseite » Hülsenfrüchte: anspruchslose Alleskönner

Hülsenfrüchte: anspruchslose Alleskönner

    Für den Menschen essbare Hülsenfrüchte sind eine essentielle Quelle von pflanzlichem Protein, die in der letzten Zeit zunehmend an Beliebtheit gewinnt. Hülsenfrüchte sind Teil der Leguminosen, unter anderem Bohnen, Linsen, und Kichererbsen. Sie brauchen relativ wenig Wasser, ein Pluspunkt bei steigenden Temperaturen. Da sie symbiotisch Stickstoff binden können, brauchen sie weniger Dünger, und verbessern gleichzeitig die Bodenqualität. Sie sind also ideal für Landwirte, die nach Wegen suchen, ihren ökologischen Fußabdruck zu verkleinern wie der Hof von Albert und Constanze Bickert im hessischen Friedberg.

    Hülsenfrüchte als Lebensmittel
    Hülsenfrüchte enthalten viel Protein und viele Ballaststoffe, ebenso wie essentielle Vitamine und Mineralien. Beispielsweise sind sie eine gute Eisenquelle und enthalten ebenso Magnesium, Kalium und Folat. Die wachsende Bedeutung von Hülsenfrüchten in einer veganen Ernährung stellt eine mögliche Nische für die Landwirtschaft dar. Unter den vielen Vorteile von Hülsenfrüchten sind die Bindung von Stickstoff und Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit, der geringe Wasserverbrauch, was den Anbau bei zunehmenden Dürren erleichtert, und die Möglichkeit des Anbaus im Rotationsprinzip. Letzteres unterbricht den Lebenszyklus von Schädlingen und reduziert den Einsatz von Pestiziden und erhöht über die Bindung von Stickstoff die Bodenfruchtbarkeit. Durch den geringeren Düngerverbrauch sinkt die Abhängigkeit von Kostenschwankungen und Anbietern. Einige der beliebtesten Hülsenfrüchte sind Kichererbsen, Linsen, Kidneybohnen, schwarze Bohnen, Sojabohnen und Erbsen. Auch wenn sie in Deutschland erst in geringem Maße angebaut werden, gelten sie doch als weltweites Handelsgut.

    Hülsenfrüchte verringern den ökologischen Fußabdruck
    Der Landverbrauch pro 100 Gramm erzeugtem Protein beträgt im weltweiten Durchschnitt für Erbsen 3,4 Quadratmeter, andere Hülsenfrüchte benötigen 7,3 Quadratmeter; dagegen schlägt die Rindermast mit 163,6 Quadratmeter zu Buche. Die Produktion von Lebensmitteln ist für etwas über ein Viertel der globalen Treibhausgase verantwortlich. Die Treibhausgasemissionen betragen bei Erbsen 0,98 Kilogramm pro Kilogramm Lebensmittel; demgegenüber steht die Rindfleischproduktion mit 99,48 Kilogramm. Ein weiterer zentraler Aspekt ist der Wasserverbrauch. Global gehen 70 Prozent des Frischwassers in die Landwirtschaft. Auch hier lohnt sich ein Vergleich: Pro Kilo Lebensmittel verbraucht Käse 5´605 Liter, Rindfleisch 1´451 Liter, und Erbsen 397 Liter. Die Zahlen variieren allerdings von Studie zu Studie, nicht berücksichtigt sind in vielen Fällen indirekte Emissionen durch die Nutzung von Land sowie Lebensmittelverschwendung auf den diversen Ebenen der Herstellung.

    Hessischer Beispielbetrieb baut verschiedenste Hülsenfrüchte an
    Eine Beispielbetrieb, der sich auf den Anbau von Hülsenfrüchten spezialisiert hat, ist der Hof von Albert und Constanze Bickert im hessischen Friedberg. Die beide Agrarwissenschaftler haben 2018 in der Wetterau mit dem Anbau Kichererbsen begonnen. Mittlerweile baut die ABIS Selektion verschiedenste Hülsenfrüchte an, wie helle und dunkle Kichererbsen, Belugalinsen, grüne und braune Berglinsen sowie gelbe und rote Linsen. Außerdem bieten die Bickerts schwarze und weiße Bohnen sowie Kidneybohnen an. Die Geschwister haben sich für den Anbau von Hülsenfrüchten entschieden, weil sie sie wertvolle Eigenschaften in die Fruchtfolge einbringen und bei der Anpassung an den Klimawandel helfen. Außerdem werden sie durch ihre guten ernährungsphysiologischen Eigenschaften für Konsumenten immer wichtiger – nicht nur für Vegetarier und Veganer. Mehr Infos finden zum Hofkonzept der Bickerts finden Sie unter: albert-bickert-kichererbsen.de

    Zu Hülsenfrüchten gibt es zahlreiche Publikationen. Wir können hier nur eine kleine Auswahl vorstellen.

    Erzeugung von Hülsenfrüchten und zur Verbesserung der Bodengesundheit durch Hülsenfrüchte: Hülsenfrüchte: Erzeugung- BZfE

    Die Welternährungsorganisation FAO hat ein umfangreiches Dokument über die Bedeutung von Hülsenfrüchten für die Ernährungssicherheit und die landwirtschaftliche Nachhaltigkeit veröffentlicht: World Pulses Day 2023 highlights how pulses are at the core of sustainability (fao.org)

    Zur Verringerung des Flächenverbrauchs durch den Anbau von Hülsenfrüchten zur menschlichen Ernährung: ourworldindata.org

    Zur Verringerung der Treibhausgasemissionen: CO₂ and Greenhouse Gas Emissions – Our World in Data

    Zur Verringerung des Wasserbrauchs: ourworldindata.org

    Lesen Sie mehr zu Soja und Lupinen in anderen Beiträgen auf dieser Webseite