Zum Inhalt springen
Startseite » Selbsterntegärten: Landwirtschaft zum Mitmachen in Stadtnähe

Selbsterntegärten: Landwirtschaft zum Mitmachen in Stadtnähe

    Ein weiteres Konzept, dass sich besonders für Betriebe eignet, die über stadtnahe Flächen verfügen, sind sogenannte Miet- oder Selbsterntegärten. Der Aufwand ist für den Betrieb überschaubar, da die Mietparzellen nur vorbereitet werden. Danach kümmern sich die Mieter selbstständig um ihre Gartenparzellen. Das Einkommenspotenzial ist im Vergleich zur konventionellen Bewirtschaftung hoch. Die Mieten werden im Voraus bezahlt werden und sind ertrags- und witterungsunabhängig.

    Die Idee der Selbsternte entstand bereits in den späten 1980er Jahren, lange vor „Urban Farming“ und „Urban Gardening“. Als Erfinderin gilt Regine Bruno aus Wien. Hintergrund waren, dass die landwirtschaftliche Produktion als weit entfernt und anonym empfunden wurde und dass die Menschen wieder selbst Lebensmittel erzeugen wollten. Ab 1987 entstanden erste Selbsternte-Gärten in und um Wien.

    Hohes Einkommenspotenzial
    Mietgarten-Anlagen bieten auch für Flächen, die kleiner als ein ha sind, ein hohes Einkommenspotenzial im Vergleich zu konventioneller Bewirtschaftung. Hinzu kommt, dass die Erlöse im Voraus bezahlt werden und ertrags- und witterungsunabhängig sind. Die Betriebe können die Vermietung selbst organisieren oder sie geben die Organisation an eine Agentur, beispielsweise meine-ernte.de, ab. Für die Saison 2022 wurden beispielsweise in Aachen Endkundenpreise von 159,- für 20 qm, 259,- Euro für 45 qm und 479,- für 90 qm bei Vermittlung über eine Agentur aufgerufen.

    Vorbereitung: Bearbeiten, düngen, aussäen

    Zur Vorbereitung wird eine Fläche von etwa einem Hektar bearbeitet, gedüngt und in Längsrichtung streifenweise mit gängigen Gemüsekulturen eingesät beziehungsweise Jungpflanzen gesetzt. Danach werden die Längsstreifen quer in einzelne Parzellen unterteilt, so dass sich auf jeder Parzelle alle Kulturen wiederfinden. Je nach Angebot werden rund 20 verschiedene Gemüsearten vorbereitet. Teilweise werden auch Blumen in oder zwischen den Parzellen ausgesät. Meist werden einige Reihen freigelassen, damit die Mieter die Grundausstattung noch um eigene Lieblingsgemüsearten oder Blumen ergänzen können. Die Parzellen werden meist in verschiedenen Größen angeboten. Gängig sind 20 m², 40 m², 60 m² oder und 80 m². Zur Vorbereitung gehört auch das Abstecken der einzelnen Parzellen, die Vorbereitung einer Wasserentnahmestelle für Gießwasser sowie ein abschließbarer Lagerort für Gartengeräte. Bestenfalls kann auch eine Toilette zu Verfügung gestellt werden.

    Über Agenturen wie „meine ernte“ aus Bonn kann die Vermietung organisiert werden



    Pflege und Aufzucht übernehmen Mieter selbstständig
    Nach der Anmeldung bezahlen die Mieter einen festgesetzten Nutzungsbeitrag für ein Gartenjahr und übernehmen ihre Parzelle zu einem festen Termin, meist Ende April/Anfang Mai. Pflege und Aufzucht der Pflanzen bis zur Ernte obliegen jetzt den Mietern selbst. Es ist sinnvoll, bei der offiziellen Übergabe der Parzellen eine Veranstaltung zu machen, bei der auch eine Einführung zur Nutzung der Mietgärten und Tipps rund ums Jäten, Bodenbearbeiten und Gießen gegeben werden. Außerdem sollte zum Abschluss des Gartenjahrs eine Art Erntefest veranstaltet werden.

    Jungpflanzenverkauf als zusätzliche Absatzmöglichkeit

    Während der Saison sollten die Betriebe ihren Mietern zu regelmäßigen Beratungsterminen zur Verfügung stehen. Dies bietet eine zusätzliche Absatzmöglichkeit durch den Verkauf von Jungpflanzen. Um Schadstoffeinträge und Ärger zwischen den Mietern zu vermeiden, ist es empfehlenswert, grundsätzlich nur ökologische Anbau- und Kulturmaßnahmen zu gestatten. Die nach dem Ende der Saison Oktober zurückbleibenden Erntereste verbleiben auf der Fläche zurück und können nach dem Ende der Mietperiode eingearbeitet werden. Alle mitgebrachten Gegenstände werden zum Saisonende wieder von der Fläche entfernt.

    Wichtig: Gute Verkehrsanbindung
    Bei der Auswahl der Fläche sollte auf verschiedene Faktoren geachtet werden. Zunächst sollten die Mietgärten gut mit dem PKW, Fahrrad und dem Öffentlichen Nahverkehr erreichbar sein. Auch eine möglichst schöne landschaftliche Lage ist wichtig, denn die Gärten werden auch zur Entspannung genutzt. Um Berufstätigen nach der Arbeit eine Auszeit auf ihrer Mietscholle zu ermöglichen, haben sich Lagen an typischen Pendlerrouten bewährt. Es sollte zudem eine gute Zuwegung zu den Gärten vorhanden sein. Idealerweise liegen Hofgebäude oder Hofladen sowie eine Toilette in der Nähe.

    Umfangreiche Informationen rund um Miet- oder Selbsterntegärten finden Sie unter: www.landwirtschaftskammer.de

    Weit verbreitet ist die Agentur „meine ernte“ aus Bonn: www.meine-ernte.de

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert