Die Nachfrage nach pflanzlichen Milchalternativen ist in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen, während der Konsum von Kuhmilch stetig abnimmt. Nach Informationen des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) verdoppelte sich der Absatz von Pflanzenmilch in Deutschland von 2018 bis 2020. Dies hat zum einen gesundheitliche Gründe. Zum anderen greifen Konsument:innen zunehmend nach klima- und ressourcenschonenden Lebensmitteln. Dieser Wachstumsmarkt bietet Chancen für deutsche Landwirt:innen.
Wächst rasant: Globaler Hafermilchmarkt
Den höchsten Absatz hatten 2021 Milchalternativen aus Hafer. Nach einem Bericht von Brandessence Market Research hatte der globale Hafermilchmarkt im Jahr 2021 einen Wert von 4157,6 Millionen USD. Es wird erwartet, dass dieser Wert bis 2028 8153,7 Mio. USD erreichen könnte. Hafermilch wird aus ganzen Haferkörnern mit Hilfe von Wasser extrahiert. Sie ist von Natur aus laktosefrei und hat eine cremige Konsistenz. Dazu kommen ein reichhaltiges Nährwertprofil sowie Ballaststoffe, Kohlenhydrate und Kalorien. Die Hersteller bieten neben der ungesüßten Form eine Vielzahl von Geschmacksrichtungen an, darunter Vanille, Schokolade und Zimt. Hafermilch kann wie Kuhmilch verwendet werden und eignet sich auch zur Herstellung von Eiscreme, Desserts und Joghurt.
Großteil der Rohstoffe wird (noch) im Ausland produziert
Der Hafermilch folgen beim Absatz Drinks aus Mandeln, Soja, Kokos- und Reis. Zum Einsatz kommen aber auch Cashewkerne, Hanfsamen, Dinkel und Erbsenprotein. Ein Großteil davon wird bisher nicht in Deutschland produziert. Die Importe erfolgen vor allem aus Belgien, Schweden und Italien. Nach Informationen von Statista wird der weltweite Markt von alternativen Milchprodukten bis zum Jahr 2029 ein Marktvolumen von rund 34,6 Milliarden US-Dollar im Vergleich zu 2019 (16,8 Milliarden US-Dollar) verdoppeln.
Konsum von Kuhmilch nimmt ab
Der Konsum von Kuhmilch nimmt dagegen stetig ab. Im Jahr 2021 sank der Pro-Kopf-Verbrauch, nach Informationen des BMBF, um 2,2 Kilogramm auf 47,8 Kilogramm. Das ist der niedrigste Wert seit 1991. Kuhmilch enthält viele zwar essenzielle Nährstoffe und gilt gerade in den ersten Lebensjahren als zuverlässiger Kalziumlieferant. Dieselben Nährstoffe können jedoch auch über andere Nahrungsmittel konsumiert werden. Hinzu kommt, dass immer mehr Deutsche Unverträglichkeiten gegen den Milchzucker Laktose aufweisen und grundsätzlich vermehrt zu veganen und vegetarischen Lebensmitteln greifen, häufig aus ökologischen Gründen.
Umweltbewusstsein treibt Wachstum für pflanzliche Lebensmittel an
Die meisten pflanzlichen Milchalternativen sind klima- und ressourcenschonender als ihr tierisches Pendant. Ein im November 2022 veröffentlichter Bericht von ResearchandMarkets geht davon aus, dass der globale Markt für vegane Nahrungsmittel bis 2026 mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 6,7% auf 18,73 Mrd.$ wachsen wird. Zu den Hauptfaktoren zählt das steigende Umweltbewusstsein der Kunden. Die zunehmende Sorge der Bevölkerung um Umwelt und Klima treibt das Wachstum des veganen Marktes voran.
Nachhaltig: Milch aus Reststoffen
Der ökologische Vorteil vergrößert sich, wenn es sich bei dem eingesetzten Rohstoff nicht um ein pflanzliches Nahrungsmittel handelt, das extra für diesen Zweck angebaut werden muss, sondern um einen Reststoff. Das ist nach Informationen des BMBF beispielsweise der Fall bei Marillenmilch. Diese wird nämlich nicht mit der Frucht selbst angereichert, sondern mit den Samen, die sich in dem Kern befinden. Die Schale der Kerne gibt das Unternehmen aus Herzogenburg wiederum an die Kosmetikindustrie weiter, die sie Pflegeprodukten gemahlen anstelle von Mikroplastik beimengt.
Weitere Informationen unter:
Der globale Markt für Hafermilch zeigt weiterhin starke Wachstumstendenzen (vegconomist.de)
Milchalternativen: Nachfrage nach pflanzlichen Milchalternativen deutlich angestiegen (biooekonomie.de)
Prognose des Umsatzes mit pflanzlichen Milchprodukten und Milchalternativen weltweit in den Jahren 2019 bis 2029 (statista.com)
Marktbericht: Umweltbewusstsein treibt Wachstum des Marktes für vegane Lebensmittel an (vegconomist.de)