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Flächen doppelt nutzen: Agri-Photovoltaik

    Alternativen: Agri-Photovoltaik: flächensparend und zukunftsweisend

    Die Agri-Photovoltaik – kurz Agri-PV –  ermöglicht die doppelte Nutzung von Flächen. Im April 2022 hat das BMEL in einer Pressemitteilung festgestellt, dass die Agri-PV eine Chance für die Landwirtschaft und für die Energiewende bietet. Der Bundestag hat am 7Juli 2022 das Gesetz zu Sofortmaßnahmen für einen beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien beschlossen, nach dem nicht benachteiligte Agrarflächen inkl. Moore unter die EEG- Förderung fallen können. Damit ist Agri-PV auf fast allen landwirtschaftlichen Flächen förderfähig und der Gordische „Entweder-Oder“ Knoten (eine Fläche kann für die Landwirtschaft ODER für die Energie-Erzeugung genutzt werden) durchschlagen. Die Ausnahme sind Moorböden. Zu diesem Thema erschien ein Leitfaden, der über Möglichkeiten und noch zu lösende Probleme berichtet. Momentan werden die höchsten Potentiale im Wein-, Obst- und Gemüseanbau gesehen. Geeignet scheint die neue Technologie aber auch für Dauergrünland mit Schnitt- bzw. Weidenutzung.

    Die Agri-Photovoltaik (Agri-PV) ermöglicht es Landwirt:innen, ihre bewirtschafteten Flächen doppelt zu nutzen und die Flächenkonkurrenz zwischen Anbau und Energiegewinnung zu entschärfen. Die Kulturen werden von einer Solaranlage überdacht, und schützt diese vor Hagel und erhöhter Verdunstung bei hohen Temperaturen. Die neue Technologie könnte den Flächenverbrauch deutlich reduzieren und auch die Resilienz der angebauten Pflanzen deutlich erhöhen. 4% der deutschen Agrarflächen wären theoretisch in der Lage, den gesamten deutschen Strombedarf zu decken.

    Ernterückgänge durch Einnahmen kompensieren
    Der erzeugte Strom kann auch zum Eigenbedarf verwendet werden, und damit in Zeiten steigender Energiekosten eine Entlastung bewirken. Klimabedingte Ernterückgänge könnten durch die Einnahmen aus der Energiegewinnung (momentan 6-11 Cent pro KWh) kompensiert werden. Es gibt allerdings auch einige Caveats:

    Es fehlen nach wie vor verbindliche Naturschutzkriterien für Planung und Pflege von Solarparks. Gerade im Hinblick darauf, dass Solarparks zukünftig entlang von Schienen und Autobahnen in einer Entfernung von bis zu 500, statt zuvor 110 bzw. 200 Metern, gefördert werden können, ist dies relevant. Dort könnten riesige Solarparks entstehen, die naturverträglich gestaltet und mit Querungsmöglichkeiten für Großwild geplant werden müssten.

    Verlust von Agrarflächen vermeiden
    Eine Herausforderung besteht darin, den Verlust von Agrarflächen durch die Bebauung mit den Anlagen zu reduzieren. Dieser entsteht nicht nur durch die Bodenschäden durch die Installation, sondern auch durch die Tatsache, dass durch die Beständerung die Bearbeitung mit großen und schweren Maschinen nicht mehr möglich ist. Ob sich hier eine manuelle Nachbearbeitung lohnt, muss von Hof zu Hof individuell entschieden werden. Sind allerdings 15% der Fläche nach der Installation nicht mehr zu bewirtschaften, entfällt die Förderung gemäß GAP.

    Eine generelle Ausnahme bezieht sich auf Moorböden. Damit wird der Wiedervernässung von Mooren als CO2-Senken und wichtigem Lebensraum eine dringend notwendige Priorität eingeräumt.

    Die Photovoltaikanlagen sind nicht notwendigerweise statisch, sondern können mit dem Anbau der Kulturen optimal abgeglichen werden. Hierzu fehlen allerdings noch sehr viele Daten, da es sich um eine sehr junge Technologie handelt. An den verschiedenen Forschungsstandorten (i Deutschland u.a. Heggelbach/Baden-Württemberg und Düren/NRW) divergierten die Ernteergebnisse von Jahr zu Jahr. 2018 stiegen die Erträge im Kartoffelanbau deutlich, wohingegen die Erträge bei Chicoree von der Agri-PV nicht zu profitieren schienen. Die Agri-PV ist damit auf fast allen landwirtschaftlichen Flächen förderfähig.

    Fehlende Naturschutzkriterien für Solarparks
    Diese positiven Entwicklungen können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass immer noch verbindliche Naturschutzkriterien für Planung und Pflege von Solarparks fehlen. Gerade im Hinblick darauf, dass Solarparks zukünftig entlang von Schienen und Autobahnen in einer Entfernung von bis zu 500, statt zuvor 110 bzw. 200 Metern, gefördert werden können, ist dies relevant. Dort könnten riesige Solarparks entstehen, die naturverträglich gestaltet und mit Querungsmöglichkeiten für Großwild geplant werden müssten.

    Artikel zum Thema: Solarzellen und Landwirtschaft: Agri-PV-Firma Sunfarming

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