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Was ist Agroforstwirtschaft?
Es handelt sich um die bewusste Kombination von Land und Forstwirtschaft auf derselben Produktionsfläche. Daraus ergibt sich eine erhöhte Widerstandsfähigkeit gegen Winderosion oder Dürren, da die Bäume und Sträucher mit ihren Wurzeln Boden und Feuchtigkeit festhalten. Das Ziel sind positive Wechselwirkungen zwischen Acker und Gehölzen. Die Agroforstwirtschaft könnte einen Abschied von der Monokultur einleiten und Tieren und Pflanzen wieder neuen Lebensraum bieten.
Folgende 3 Formen sind zu unterscheiden
Silvoarable Systeme: Bäume mit Ackerkulturen
Silvopastorale Systeme: Bäume mit Tierhaltung
Agrosilvopastorable Systeme: Bäume mit Ackerkulturen und Tierhaltung
Mehr: Agroforst-Info Praxis, Forschung, Beratung – Agroforst
Welches Potenzial steckt hinter den neuartigen Landnutzungssystemen?
Laut dem Deutschen Fachverband für Agroforstwirtschaft (DeFAF) dient die vielfältige Gestaltung von Agroforstsystemen dem Schutz vor Wind und Wassererosion sowie der Reduktion von Schadstoffeinträgen in Grund und Oberflächenwasser. Rund 200.000 ha sollen gemäß deutschem Strategieplan zur GAP bis 2027 neu entstehen.
Bei der Gestaltung des Agroforstsystems muss man berücksichtigen, dass durch die sich ausbreitenden Gehölzwurzeln die Ackerdrainagesysteme beschädigt werden können. Zudem stellen die Gehölzstreifen bei der Bewirtschaftung Hindernisse dar. Lange Zeit befürchteten Landwirte, diese Streifen als geschützte Elemente nicht mehr entfernen zu dürfen. Hier ist nun neu Rechtssicherheit entstanden. Die positiven Wirkungen auf den Boden, das Mikroklima und die Biodiversität sind interessant. Die Gehölze erhöhen unter anderem den Humusgehalt im Boden, und verbessern in Hitzeperioden das Mikroklima durch mehr Schatten, Tau und Feuchtigkeit. Bei der silvopastoralen Agroforstwirtschaft bieten die Gehölze Hühnern bspw. Schutz und Unterschlupf.
Fördermöglichkeiten
Bis vor kurzem fanden Agroforstsysteme im deutschen Agrarförderrecht keine Berücksichtigung. In Deutschland fehlte als Voraussetzung für eine Förderung durch Bund und Länder eine gesetzlich bindende Definition und damit die Rechtssicherheit. Vorschläge zu einer kontrollfähigen Definition wurden mit Förderung des BMBF von der Initiative „Aufwerten“ erarbeitet.
Seit 2023 können nun Agroforstflächen – einschließlich der Gehölzstreifen – im Rahmen der gemeinsamen Agrarpolitik sowohl über die erste Säule als auch über einen Investitionskostenzuschuss der Länder gefördert werden. Bei letzterem gibt aber je nach Bundesland Unterschiede. Tatsächlich auf Mittel zurückgreifen können derzeit nur Landwirte aus Bayern. In Mecklenburg-Vorpommern ist eine ähnliche Förderung geplant Diese Fördermittel können Sie für Agroforst beantragen | top agrar online. Die DeFAF berät Landwirte bzgl. zu Anlage und Wirtschaftlichkeit (siehe Link unten).
Zudem gibt es eine Negativliste von Pflanzen die nicht in den Agroforst dürfen. Erstmals sind Agroforstsysteme Teil des Agrarfördersystems, derzeit der GAP 2023. Agroforstgehölze auf Ackerland, Dauergrünland oder in Dauerkulturen zählen jetzt zur landwirtschaftlichen Fläche, ihre Bewirtschaftung zur landwirtschaftlichen Fähigkeit. Für diese Flächen gibt es somit die neue.eu Grundprämie von 156€ pro Hektar. Der Ackerstatus bleibt erhalten die Gehölze wieder entfernt und auch genutzt werden – was aber bspw. bei Obstbäumen nur langfristig interessant sein dürfte. Für die Gehölzstreifen können zusätzlich zur Grundprämie noch 60€ pro Hektar über die Ökoregelungen, (die ebenfalls 2023 neu eingeführt wurden) beantragt werden; dann gelten aber nochmals zusätzliche Bedingungen.
Weitere Details und Tipps finden Sie hier
(AUFWERTEN – Agroforst (agroforst-info.de)
Zur DeFAF: Agroforst-Info Praxis, Forschung, Beratung – Agroforst
Negativliste für Gehölze und Details zur Förderung: Diese Fördermittel können Sie für Agroforst beantragen | top agrar online
Zum Podcast „Weitergedacht“ von Topagrar: https://www.topagrar.com/podcast/podcast-weitergedacht-agroforst-ein-produktives-system-mit-zukunft-13329722.html